Die Vorbereitung auf Marijampole:
Die nächste Mobilität unseres Erasmus- Projektes sollte die Teilnehmer nach Litauen führen. Schon eine kurze Zeit nach dem gewinnbringenden und sehr schönen Treffen in Ungarn standen die ersten Planungen an. Aufgrund der Terminlage in der Schule in Marijampole musste das Treffen zwei Wochen eher als ursprünglich geplant stattfinden. Dies beeinflusste die Planungen jedoch in keiner Weise und die herbstliche Mobilität konnte vom 17. bis 22. Oktober stattfinden.
Schon im Frühsommer begannen die Absprachen und der Austausch der Projektkoordinatoren. Videokonferenzen wurden abgehalten und sehr häufig auch Planungen auf dem „kurzen Dienstweg“ per Smartphone oder Email feinjustiert. Da auch wieder Schülerinnen und Schüler in Gastfamilien untergebracht werden sollten, hatten die Projektbeteiligten aus Marijampole noch viele weitere Planungsaufgaben, die sie aber sehr gut bewältigten und so den Grundstein für ein sehr gutes Gelingen des Austausches legten.
Der Austausch im nordeuropäischen Litauen sollte unter dem Motto „In einer angenehmen Lernumgebung fühle ich mich wohl“ ablaufen. Schwerpunktmäßig sollte es dabei um die Gestaltung von Lernräumen im Schulgebäude und den einzelnen Klassenzimmern gehen. Der Fokus sollte aber auch darauf gelegt werden, in welcher Weise innovative und neue Medien und Methoden Eingang in den Unterricht und die Ausgestaltung des Schultages finden können, um eine motivierende Lernumgebung zu schaffen. Auch Elemente der Entspannung sollten dabei berücksichtig und erprobt werden. Natürlich würden alle thematischen Aspekte wieder aus einer multinationalen Perspektive betrachtet und reflektiert werden.
Schon vor dem Austausch machten sich die Schülergruppen und Lehrer bereits mit den Themenfeldern der Mobilität vertraut. Sie stellten Überlegungen zu einer optimalen Einrichtung in Schulklassen an, entwarfen Wunschvorstellungen zur Möblierung in Schulen und tauschten sich über eine Onlineplattform über ihre Bedürfnisse und Ideen aus. Auch die Lehrer bereiteten sich vor. So erstellten sie beispielsweise Präsentationen über die Lernumgebungen der eigenen Schule und in ihrem jeweiligen Land.
Es gab im Vorfeld der Mobilität jedoch nicht nur thematische Vorbereitungen, sondern auch die Reisemodalitäten, das Rahmenprogramm und auch die Unterkünfte mussten geplant und festgelegt werden. Da die Jugendlichen bei Gastfamilien unterkommen sollten, war es auch hier eine große Aufgabe passende Gasteltern zu finden. Diese Aufgaben wurden jedoch sehr zuverlässig und mit einem hervorragenden Engagement von Kristina Velyviene erledigt, so dass alle Länderteams bestens vorbereitet nach Litauen anreisen konnten.
Am Montag, dem 17. Oktober trafen alle Teilnehmer am Abend in Marijampole zusammen. Die etwa 160 Kilometer vom Flughafen in Vilnius, wurden gemeinsam mit dem Reisebus zurückgelegt. Die Partnergruppe aus Griechenland war bereits am Sonntag angereist und wartete schon auf die übrigen Teilnehmer in Marijampole. Der Austausch konnte beginnen.
Der Austausch
An der Mobilität in Litauen nahmen in der Zeit vom 17. Oktober bis zum 22. Oktober jeweils drei Lehrkräfte zusammen mit jeweils drei Jugendlichen aus den Partnerländern Litauen, Slowenien, Griechenland, Deutschland, Ungarn und Portugal teil.
Die Tage im herbstlichen Marijampole sollte für alle Teilnehmer sehr angenehme und spannende Tage werden.
Die gastgebende Partnerschule, Petro Armino Proggimnazija, hatte ein sehr abwechslungsreiches und interessantes Programm auf die Beine gestellt. Die Tagesplanungen sahen sowohl eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den fachlichen Themenstellungen des Projektes vor als auch sehr interessante Einblicke in die eindrucksvolle kulturelle Vielfalt und bemerkenswerte Geschichte von Litauen. Auch die Gastfreundschaft der Litauer sorgte dafür, dass die Teilnehmer freudige und unbeschwerte Tage in dem baltischen Land verleben durften.
Tag 1: Dienstag, 18. Oktober
Am Dienstagmorgen versammelten sich alle Teilnehmer in der Versammlungshalle der Partnerschule. Schon die Anreise zu diesem Treffpunkt hatte für viel Freude gesorgt, da die einzelnen Projektkoordinatoren mit Motorrädern am Hotel abgeholt und in einem Corso zur Schule gebracht wurden. Die Stimmung beim ersten Treffen war sehr herzlich und voller Spannung auf die kommenden Tage. Da sich sämtliche Teilnehmer schon von den vergangenen Mobilitäten kannten, war es für sie auch ein freudiges Wiedersehen mit alten Bekannten. Aber auch den neuen Teilnehmern wurde das Kennenlernen leicht gemacht. Alle Gastgeber und Gäste wurden einander vorgestellt, man tauschte sich über die Erwartungen an den Austausch aus, überreichte Gastgeschenke und erzählte von den ersten Erlebnissen in den Gastfamilien.
Das Begrüßungsprogramm der gastgebenden Schule war sehr kurzweilig. Nachdem die litauische Projektkoordinatorin Kristina Velyviene und der Schulleiter alle Gäste herzlich begrüßt und vorgestellt hatten, erlebten die Teilnehmer ein sehr musikalisches Programm. Litauische Schüler spielten auf ihren Instrumenten traditionelle Lieder, ein Schülerchor sang und die Tanzgruppe der Schule präsentierte Volkstänze. In einem Video konnte man viele Dinge über Litauen und die Kultur unseres Partnerlandes erfahren.
Nach dem Begrüßungsprogramm lernten sich die Projektteilnehmer in unterschiedliches Spielen besser kennen und kamen dabei ins Gespräch. Natürlich kam dabei auch der Spaß nicht zu kurz und es wurde viel gelacht. In weiteren gemeinsamen Aktionen und Aufgaben lernten die Schüler und Lehrer das Land Litauen und dessen Geografie, Kultur und Tradition näher kennen. Nach diesen sehr unterhaltsamen Programmpunkten gab es einen ausführlichen Schulrundgang. Man konnte dabei nicht nur spannende Einblicke in den Unterricht und die Schulorganisation gewinnen, sondern auch einige Besonderheiten des litauischen Schulwesens kennenlernen. Zu nennen sind hier beispielsweise die Schuluniformen, das Schulmuseum und die sehr schülerfreundliche und kreative Ausstattung und Gestaltung der Klassenräume. Bei dem Rundgang wurden auch Aspekte der Projektthematik „angenehme Lernumgebungen“ angesprochen, die in einer anschließenden Runde weiter vertieft und in Gruppenarbeiten gefestigt wurden. In den Internationalen Teams wurde sehr vielschichtig reflektiert und es kam zu Überlegungen, wie man das Gesehene zuhause an den eigenen Schulen umsetzen könnte.
Der nachfolgende Programmpunkt führte die Teilnehmer in den Unterricht. Es gab sämtliche Fächer in den Unterrichtshospitationen zu erleben. Während die Lehrkräfte sich den Unterricht mal aus einer anderen Perspektive ansahen, nahmen die Gastschüler aktiv am Unterrichtsgeschehen teil. Es war für alle Teilnehmer sehr interessant und lehrreich, dass das Schulsystem eines anderen Landes so nah erleben zu können. In den anschließenden Reflexionen und dem Austausch darüber, wie sich der Unterricht zum eigenen Land unterscheidet, kam es zu sehr vielen gewinnbringenden Erkenntnissen und Überlegungen für die Unterrichtspraxis zuhause.
Am Ende des Schultages beredeten die Projektkoordinatoren noch die thematische Arbeit der Folgetage und für die jugendlichen Teilnehmer gab es weitere kreative Aktionen in den Klassenräumen. Nach einem landestypischen und guten Essen in der Schulmensa, konnte das Nachmittagsprogramm beginnen.
Die internationale Gruppe machte einen Spaziergang durch das herbstliche Marijampole. Das Ziel war das Multizentrum- eine Stadtbibliothek, die auch sämtliche Freizeitangebote und Beschäftigungen für Jugendliche anbietet. Während die Lehrer eine sehr spannende Bibliotheksführung erlebten und lehrreiches über die Einbindung von Medien in den Unterricht erfuhren, besuchten die Schüler verschiedene Workshops im Multizentrum. Sei es beim Tanz, digitalen Lernspielen oder beim gemeinsamen Spielen an Konsolen- die Schüler hatten eine große Freude und lernten sich besser kennen.
Am späten Nachmittag klang der Tag mit einem Gruppenfoto aus und die Jugendlichen kehrten in ihre Gastfamilien zurück. Mit Spannung erwarteten alle Teilnehmer den nächsten Tag.
Tag 2: Mittwoch, 19. Oktober
Am zweiten Tag des Austausches trafen sich alle Teilnehmer vor der Technik-Schule in Marijampole. Diese Schule kooperiert mit der Gastschule und bietet Schülern unterschiedliche Inhalte aus dem Bereich STEM und Informatik an. Schüler können dort bei ausgebildeten Informatikern das Programmieren lernen, mit augmented reality arbeiten sowie Erfahrungen im 3D-Druck sammeln und Projekte mit mechanischen Baukästen durchführen.
Nach einer kurzen Einweisung begannen die Jugendlichen nun ihre Arbeit an den Geräten und Computern des Zentrums. Sie entwarfen an den digitalen Endgeräten ihre Traumschulen in 3D und testeten in Workshops sämtliche Software aus dem Bereich des Programmierens aus. Auch die Lehrer besuchten einen Workshop, in dem es um die Schule der Zukunft ging. Dabei ging es um unterschiedliche Aspekte der zukünftigen Gestaltung von Lernräumen und in welcher Weise Zukunftstechnologien dabei Einbindung finden können.
Anschließend machte sich die Projektgruppe auf zum Verwaltungsgebäude von Marijampole. Der örtliche Schuldezernent begrüßte die Gruppe stellvertretend für den Bürgermeister der Stadt und überreichte den Koordinatoren Begrüßungsgeschenke. In einer Präsentation konnten alle Beteiligten sehr viel über die Schulorganisation in Litauen erfahren, aber auch die wirtschaftlichen und politischen Bedingungen in Marijampole und Umgebung näher kennen lernen. Auch im Hinblick auf das Projektmotto kam es zum Austausch und zu interessanten Einsichten.
Auf dem Weg zu dem gemeinsamen Mittagessen, wurde auch der örtlichen Galerie ein Besuch abgestattet. Bei einer kurzen Führung konnten die Teilnehmer einige örtliche Künstler kennenlernen und deren Gemälde und Installationen bewundern. Dann wurde gemeinsam in einem örtlichen Lokal zu Mittag gegessen.
Am Nachmittag trafen sich alle Schüler und Lehrer zu einer Stadtrallye. Die multinationalen Gruppen hatten die Aufgabe sämtliche Orte in der Stadt zu finden und mit einem Selfie und dem Beantworten von Fragen zu beweisen, dass sie die Punkte angelaufen hatten. Viele der Fragestellungen drehten sich um die zahlreichen Streetart-Gemälde in Marijampole.
Nach der Stadtrallye stand für die Schüler ein gemeinsamer Abend an. Sie trafen sich in dem Restaurant einer Gastfamilie und kochten dort gemeinsam landestypische Gerichte. Natürlich kamen auch der Spaß und das gesellige Beieinandersein dabei nicht zu kurz.
Tag 3: Donnerstag, 20.Oktober
Der dritte Tag des Austausches stand ganz im Zeichen von Kultur und Geschichte. Schon früh am Morgen ging es mit dem Reisebus nach Vilnius, der litauischen Hauptstadt. Nach einer zweistündigen Fahrt erreichte die Gruppe den ersten Besichtigungspunkt, die Kathedrale von Vilnius. In einer sehr interessanten Führung konnten die Schüler viel Wissen über dieses Wahrzeichen der Stadt und die Geschichte Litauens erfahren. Interessant war auch die anschließende Stadtführung durch den historischen Kern der Hauptstadt.
Nach einer Zeit zur freien Verfügung ging es dann mit dem Reisebus weiter nach Trakai. Dort erwarteten uns zum Mittagessen schon die schmackhaften Kibinai, eine Art Teigtaschen mit unterschiedlichen Füllungen. Ein kurzer Spaziergang führte die Gruppe dann zur mächtig anmutenden und sehr bekannten Burganlage von Trakai. Eine ausgezeichnete Führung brachte allen die wechselhafte Geschichte des Landes näher und die Schüler konnten in die spannenden Zeiten von Rittern und Burgfräuleins eintauchen.
Auf dem Rückweg nach Marijampole machte die Gruppe eine Rast an der höchsten Aussichtsplattform des Landes. Die Teilnehmer konnten diese erklimmen und wurden mit einem Blick über das weite Land belohnt.
Müde aber sehr beeindruckt von dem spannenden Tag erreichte die Gruppe am Abend Marijampole.
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Tag 4: Freitag, 21.Oktober
Der letzte Tag des Austauschs stand erneut unter dem Projektmotto und der Beschäftigung mit der Gestaltung von Lernräumen. Es sollte aber auch der Tag des Abschiedes von der Gastschule sein.
Zum Beginn des Tages wurden die Jugendlichen in unterschiedliche internationale Teams eingeteilt und arbeiteten an unterschiedlichen Themenstellungen zu Lernräumen. Ebenso sollten sie ihre Zeit in Marijampole reflektieren und dazu in ihren Gruppen Plakate anfertigen, die sie später den anderen Teilnehmern präsentieren sollten.
Während die Schüler in ihren Workshops arbeiteten, trafen sich auch die Lehrkräfte zu einer ausführlichen Abschlussbesprechung. Es wurden Ergebnisse gefasst, reflektiert und gemeinsam besprochen, wie man die gemachten Erfahrungen nun an der eigenen Schule zuhause umsetzen wird. Auch wurden schon konkrete Planungen für die zukünftigen Mobilitäten gemacht.
Am Mittag versammelten sich nun alle Teilnehmer zur Abschlussveranstaltung im Versammlungssaal der Schule. In einem Video wurden die Highlights der Woche präsentiert und jedes Schülerteam präsentierte seine Erfahrungen und Erlebnisse.
Das letzte gemeinsame Mittagessen wurde wieder in der Mensa eingenommen. Es schmeckte allen Teilnehmern vorzüglich.
Am Nachmittag hatten die Gasteltern einen Ausflug mit den Schülern geplant. Es ging nach Kaunas in einen Freizeitpark. Dort konnten die Jugendlichen den letzten Tag voller Action und Spaß gemeinsam ausklingen lassen.
Alle Teilnehmenden blickten am Ende glücklich auf die vergangenen Tage zurück. Auf die vielen spannenden Erlebnisse, die herzlichen Momente und die vielen freudigen Stunden, die die Teilnehmer zusammen verbrachten. Fast alle Teilnehmer hatten zum Abschied Tränen in den Augen, waren sich aber sicher in Kontakt zu bleiben und die neuen Freundschaften zu pflegen.
Auf Wiedersehen in Herborn in Deutschland im Februar 2023!