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Die Vorarbeiten

Schon einige Wochen vor der geplanten Mobilität tauschten sich die Lehrerinnen und Lehrer über den Ablauf des Projektes und die Inhalte der Mobilität nach Griechenland aus. Es wurden Programmpunkte abgesprochen und Aktivitäten geplant. Erschwerend war für die Planungen, dass die Schülerinnen und Schüler aus den Teilnehmerländern wegen den Coronamaßnahmen nicht reisen durften und an zwei Schultagen per Videokonferenz an den zahlreichen Aktivitäten teilnehmen sollten. Auch die Lehrkräfte aus Deutschland unterlagen einem Reiseverbot und sollten via Internet an drei Tagen an der Mobilität teilnehmen. 

In den vorbereitenden Videokonferenzen wurde nicht nur planerisch, sondern auch inhaltlich gearbeitet. Die Mobilität nach Griechenland stand thematisch unter dem Motto „Geschichte unter dem Baum - Warum nicht?“. Es sollte das Unterrichten und Lernen in unkonventionellen Lernräumen im Mittelpunkt stehen. 

Die Lehrkräfte der Partnerländer bereiteten im Hinblick auf die Themenstellung unterschiedliche Präsentationen darüber vor, wie sie in ihrem Unterricht unkonventionelle Lernräume einbinden und welche Erfahrungen sie in ihrem Unterricht gemacht haben. Auch die Schülerinnen und Schüler wurden in der Vorbereitung aktiv. Auf einer gemeinsamen Internet-Pinnwand sammelten sie Anregungen und Ideen darüber, wie man Stundenpläne optimieren könnte und entwarfen „Stundenpläne nach Schülermaß“. Die Lernenden tauschten sich in ihren Gruppen auch über die Themenstellung des Projektes aus und kamen so in einen ersten Kontakt zueinander. 

Für das Online-Treffen an den Tagen der Mobilität bereiteten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler Präsentationen vor, die sie dann in den Videokonferenzen präsentierten. In den Präsentationen ging es, gemäß der Projektthematik, um unkonventionelle Lernorte. Die Lernenden machten Fotos von Lernräumen auf den jeweiligen Schulgeländen und überlegten sich, wie man diese Orte sinnstiftend und motivierend als Lernort nutzen könnte. 

Schon in der Vorbereitung wurde- trotz aller Corona-Einschränkungen- deutlich, dass die Arbeit aller Projektteilnehmer sehr vertrauensvoll und motiviert verlief. Die Vorfreude auf das Treffen in Griechenland war groß. 

Der Austausch 

In der Woche vom 27.September bis zum 1. Oktober war es endlich soweit - der erste reale Austausch der Partnerschulen des Erasmus-Projektes “Let´s Camole” konnte in Heraklion auf der griechischen Insel Kreta stattfinden. Die gastgebende Schule, das siebte Gymnasium in Heraklion, konnte die Lehrkräfte aus den Partnerländern Litauen, Slowenien, Portugal und Ungarn vor Ort begrüßen. Die, aufgrund der deutschen Corona-Regelungen, “daheimgebliebenen” Lehrkräfte, waren in allen Phasen des Projektes virtuell vor Ort und auch die jugendlichen Projektteilnehmer, die nicht angereist waren, brachten sich mit viel Freude und großem Eifer in die mehrtägigen Online- Aktivitäten ein. Dies war auch möglich, weil die griechischen Gastgeber das Treffen sehr gut vorbereitet hatten und medial hervorragend ausgestattet waren. So konnten alle Beteiligten gemeinsam schöne und lehrreiche Tage verbringen und die kretische Kultur in all ihren Facetten näher kennenlernen. Aber auch in Bezug auf das Projektthema “unkonventionelle Lernumgebungen” konnte die gut harmonierende Gruppe der Teilnehmer gute Ergebnisse erarbeiten und viele Erkenntnisse mit nach Hause in den Schulalltag nehmen. 

Tag 1: Dienstag, 28.September

Schon vor den ersten Programmpunkten des Projektes wurden die Planungen und auch die Nerven der Reisenden auf die Probe gestellt. Am Tag der Anreise kam es auf Kreta zu einem schweren Erdbeben der Stärke 6 auf der Richterskala. Die Naturkatastrophe verunsicherte nicht nur die Lehrergruppen, sondern machte auch spontane Planänderungen notwendig. Da die Schule in Heraklion in den ersten Tagen nach dem Beben geschlossen bleiben musste, wurden die Online-Aktivitäten in ein Hotel verlegt. Die Schülerinnen und Schüler sowie die Schulgemeinde der griechischen Schule nahmen- entgegen den ursprünglichen Planungen- nun auch virtuell am Austausch teil. Der Flexibilität und ihrem hervorragenden Engagement der griechischen Organisatorin, Pinelopi Diamantakou, ist es zu verdanken, dass das Projekt trotz der Naturkatastrophe planmäßig beginnen und durchgeführt werden konnte. 

  

Die erste gemeinsame Zusammenkunft aller Projektmitglieder- die deutschen Lehrkräfte waren virtuell zugeschaltet- begann mit dem gegenseitigen Kennenlernen. Im Mittelpunkt standen dabei die Erlebnisse bei der Anreise und die Eindrücke über das Erdbeben. Durch sehr interessante Präsentationen und Videoanimationen lernten die Teilnehmer danach Kreta und den Gastort Heraklion näher kennen. Die Anwesenden erhielten dabei ausführliche Einblicke in die griechische Kultur sowie die Geschichte der Insel. Die Teilnehmer wurden auch mit der kretischen Küche vertraut gemacht und lernten die griechische Sprache kennen.  Dies geschah durch zahlreiche Aufgaben, die die Lehrergruppen gemeinsam zu lösen hatten. Viele der Aufgabenstellungen zeigten auch auf, wie man griechische Geschichte und Kultur im eigenen Unterricht gewinnbringend und vielfältig vermitteln kann. 

In dem fünfstündigen Treffen kam es auch immer wieder zu einem regen Austausch über die unterschiedlichen Wege der Vermittlung von Wissen. Gerade im Hinblick auf das Projektthema und das Kreieren von motivierenden Lernräumen in und außerhalb der Schule, wurde vielfältig diskutiert und die eigenen Erfahrungen der Lehrkräfte ausgetauscht. Auch die Fragestellung, in welcher Weise man das Lernen an unkonventionellen Lernorten fördern und umsetzen kann, stand immer im Fokus des fachlichen Austausches der internationalen Gruppe. Nach der Mittagspause nahmen sich die Anwesenden Zeit, um gemeinsam die Besichtigungstour zum Palast von Knossos vorzubereiten und unter didaktischen Gesichtspunkten zu planen. Der Besuch dieses antiken Monumentes sollte am Folgetag unter der Berücksichtigung von Aspekten des Lernens an außerschulischen Orten stattfinden. 

Am Ende des virtuellen Treffens besprachen sich die Projektkoordinatoren noch über die thematische Arbeit der Folgetage und die anstehenden Mobilitäten im Zeitalter von Corona. Positiv gestimmt von den vielen neuen Erkenntnissen und der Vorfreude auf den Nachmittag in Heraklion, endete dieser erste Arbeitstag auf Kreta.

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Tag 2: Mittwoch 29.09

Der zweite Tag des Austausches begann mit der Exkursion der Teilnehmenden zum Palast von Knossos. Diese Besichtigungstour stand im Zeichen des Lernens an außerschulischen Lernorten und so mussten die teilnehmenden Lehrerteams direkt im Palast unterschiedliche Lernaktivitäten durchführen. Dazu gehörte zum Beispiel eine spannende Suche nach Objekten oder auch die Beantwortung von sämtlichen Fragen zur Geschichte des Palastes. 

Nach dieser aktiven Exkursion trafen sich die am Austausch Teilnehmenden in den Räumen der Schule in Heraklion. Hier kam es nun zum nächsten fünfstündigen Arbeitstreffen mit den deutschen Projektpartnern. An diesem Tag nahmen auch jeweils 3-5 Schülerinnen und Schüler aus allen Teilnehmerländern am virtuellen Austausch teil.

Zu Beginn dieses Treffen lernten sich die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler kennen. Pinelopi Diamantakou hatte dazu als Organisatorin sämtliche Spiele und Aktivitäten vorbereitet, die den Schülerinnen und Schülern eine riesige Freude bereiteten und das gegenseitige Kennenlernen förderten. Im Anschluss lernten die Jugendlichen lernten auch zahlreiche Begebenheiten der kretischen und griechischen Kultur kennen. Seien es die Ausschnitte aus der griechischen Mythologie, die Zeitleiste der kretischen Geschichte oder auch die vorbereiteten Quizspiele zur griechischen Sprache - es kam zu einem regen Austausch und viel Spaß zwischen den Schülerinnen und Schülern. Auch mit dem Schwerpunktthema der Erasmus-Mobilität, dem Lernen an unkonventionellen Lernorten, wurde sich während des virtuellen Treffens tiefgehend auseinandergesetzt. Bereits im Vorfeld des Austausches hatten sich die Schülergruppen der unterschiedlichen Länder mit Fragestellungen zu optimalen Stundenplänen, Lernumgebungen an ihren Schulen oder auch wünschenswerten unkonventionellen Lernräumen auseinandergesetzt. 

Am Ende des zweiten virtuellen Austausches, wurden die Teilnehmer durch großartiges Videomaterial und Animationen auf die anstehende Stadterkundung und den Besuch des historischen Museums in Heraklion vorbereitet. Durch die didaktische Aufbereitung und den sinnstiftenden Einsatz des Materials, konnten sich die Anwesenden ein Bild über den anstehenden Tag machen und auch an den Planungen beteiligen. Nach den Absprachen über die Programmatik der kommenden Tage, endete die virtuelle Austausch-Veranstaltung. Die motivierende und freudige Zusammenarbeit der Projektgruppe führte auch an diesem Tag zu zahlreichen gewinnbringenden Erkenntnissen und für die teilnehmenden Jugendlichen waren es lehrreiche und auch sehr gesellige Stunden. Alle gingen mit Vorfreude auf den nächsten Projekttag auseinander. 

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Tag 3: Donnerstag 30.09

Der dritte Tag des Austausches stand ganz im Zeichen der griechischen Kultur und Geschichte. Die Lehrergruppen auf Kreta besuchten am Vormittag, wie an den Vortagen geplant, das historische Museum in Heraklion. Dort konnten sämtliche interessante Dinge aus der Geschichte Kretas bewundert und bestaunt werden. Zu nennen sind hier beispielsweise der minoische Rhyton in Form eines Stiers, ein Teil des „Prozessions-Freskos“ aus Knossos oder auch das Tonmodell eines Steinhauses aus Archanes sowie die Bienen-Anhänger von Malia. 

Im Sinne der Projekthematik “Lernen an unkonventionellen Orten”, hatten die Lehrkräfte im Museum auch einige Aufgaben zu lösen. Durch die anregenden pädagogischen Aktivitäten wurde den Teilnehmenden deutlich, wie man Schülergruppen für das Lernen in Museen motiviert und es wurden unterschiedliche Wege aufgezeigt, wie man außerschulisches Lernen sinnvoll gestalten kann. 

Im Anschluss an den Museumsbesuch nahmen die Lehrkräfte an einer sehr interessanten Stadtrundfahrt teil und lernten die kretische Gastgeberstadt in all ihrer Schönheit kennen. Am Nachmittag stand zuerst der Besuch des sehenswerten Hafens von Heraklion an. Danach besichtigten die Teilnehmer die historische Altstadt und einen lokalen Markt. Vor dem Besuch der Altstadt wurden Lehrerteams gebildet, die einige Aufgabenstellungen zu erledigen hatten. So mussten die Lehrkräfte beispielsweise Beobachtungen und Recherchen anstellen und diese für spätere Präsentationen aufbereiten. Im Fokus stand hierbei natürlich auch das Lernen an außerschulischen Lernorten. 

Nach einem interessanten Tag stand nun Freizeit auf dem Programm und die Teilnehmenden konnten Kreta auf eigene Faust erkunden. 

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Tag 4: Freitag 1.10

Der letzte Tag des Austausches fand im Gymnasiums 7 in Heraklion statt. In der Aula der Schule trafen die Lehrergruppen mit den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern zusammen, die erneut virtuell zugeschaltet wurden. Die ersten Minuten des Treffens waren geprägt von Grüßen und der Wiedersehensfreude. Nachdem sich die Gruppen in den vergangenen Tagen recht gut kennenlernen konnten, gab es natürlich einiges zu berichten. 

Der Arbeitstag begann mit einem ausführlichen und interessanten Bericht der Lehrkräfte über den Besuch des historischen Museums am Donnerstag.  Durch Videomaterial und Bilder von den Sehenswürdigkeiten und Exponaten, konnten auch die nichtanwesenden Projektteilnehmer einen Eindruck von der historischen Stätte bekommen. Die Schülergruppen hatten auch die Möglichkeit Fragen zu stellen und wurden durch diverse Quizspiele motivierend in die Auseinandersetzung mit dem Museum eingebunden. In einer sich anschließenden Reflexionsphase kam es zum Austausch über die vielen Möglichkeiten und Chancen, die ein Museumsbesuch für Lerngruppen und den Unterricht bietet.

Nach einer kurzen Pause präsentierten die Lehrer-Teams den Schülerinnen und Schülern kurze Unterrichtssequenzen zur griechischen Geschichte und Kultur. Seien es das kleine Anspiel zu den historischen Götter-Opfern oder auch die teilweise künstlerischen Aufgaben- die Schüler konnten viel erfahren und es wurde deutlich, wie Lernen motivierend gestaltet werden kann. 

Im Anschluss an die Unterrichtssequenzen, stellten die einzelnen Lehrergruppen einander unkonventionelle Lernorte an ihren Heimat-Schulen vor. Jede Teilnehmerschule hatte im Vorfeld des Austausches mehrere unkonventionelle Lernorte an der eigenen Schule benannt und medial in Präsentationen in Szene gesetzt. Nun stellten die jeweiligen Lehrer den anderen Teilnehmern diese Orte an ihren Schulen vor und besprachen in welcher Weise dort gelernt werden kann. Da die deutsche Partnerschule nicht nach Kreta anreisen konnte, ergab sich nun die Möglichkeit, dass das deutsche Team die Comenius-Schule in Herborn in einer “Live-Übertragung” vorstellen konnte. In dem virtuellen Rundgang konnten die Projekt-Teilnehmer sich ein Bild über unterschiedliche Lernräume an der Comenius-Schule machen und es konnte direkt vor Ort ein Austausch über die unterrichtliche Nutzung dieser Lernorte geschehen. 

Nachdem alle Lehrergruppen ihre Präsentationen beendet hatten, wurden nun die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf unkonventionelle Lernräume aktiv. Die Jugendlichen hatten als Vorbereitung auf das virtuelle Treffen unterschiedliche Orte an ihren Schulen gesucht, die ihrer Meinung nach das Potential für guten Unterricht bieten würden. Schülerideen waren zum Beispiel Deutschunterricht im Schatten der Bäume durchzuführen, den Sportplatz für Gruppenunterricht zu nutzen oder sich mit digitalen Endgeräten auf dem Schulgelände zu vernetzen. Es kam zu vielen guten Ideen zusammen und die Teilnehmer genossen die positive und konstruktive Arbeitsatmosphäre. 

Am Ende der letzten virtuellen Veranstaltung stand die Evaluation und der Austausch über die vergangenen Tage. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass diese Tage ganz besondere Tage waren. Gruppen wuchsen zusammen, Freundschaften entstanden und es kam zu einem tiefgehenden und motivierenden Erfahrungsaustausch. Alle Teilnehmer verabschiedeten sich mit einem weinenden Auge und mit einem lachenden Auge im Hinblick auf das nächste Treffen in Portugal. 

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