Die Vorbereitungen auf Herborn:
Der erste Austausch im Jahr 2023 sollte vom 7. bis zum 10. Februar in Deutschland stattfinden. Die Comenius-Schule im mittelhessischen Herborn sollte das Ziel sein. Bereits Ende 2022 begannen die Planungen für den Austausch und die Koordinatoren des Projektes sprachen sich via Videokonferenzen über den Ablauf und die inhaltliche Arbeit ab. Auch an der Comenius-Schule begannen die Planungen schon sehr zeitig. Schließlich mussten Gasteltern gefunden werden und zahlreiche inhaltliche Vorbereitungen getroffen werden, damit das Projekt gelingen konnte.
Die fünfte Mobilität des Projektes “Let´s CAMOLE” sollte unter dem Motto „Wir benötigen mehr als Tafel und Kreide“ stehen. Der Schwerpunkt des Austausches lag also auf der Digitalisierung. Dabei sollte ein besonderer Fokus darauf gerichtet werden, wie man das Lernumfeld mit digitalen Geräten und Elementen so gestalten kann, dass es gewinnbringend für alle Beteiligten ist. Der Einsatz von digitalen Endgeräten und die Nutzung von unterschiedlichen Tools und Anwendungen im Unterricht sollte erprobt und reflektiert werden. Aber auch der weiterführende Gebrauch von ICT, wie beispielsweise Lego-Mindstorms, 3D- Druck oder auch die Erstellung von Radiosendungen und Videos, sollten Bestandteil der Mobilität sein. Natürlich sollte der Einsatz von neuen Medien auch im Hinblick auf die Möglichkeiten im Bereich der Inklusion und der Förderung der Lernmotivation betrachtet werden. Der Gebrauch von ICT im Kontext der Schulorganisation sollte ebenso wie die Risiken und die schülergerechte Nutzung der neuen Medien thematisiert und aus einer multinationalen Sichtweise reflektiert werden. Des Weiteren lag die Zielstellung des Austausches auf der Förderung der europäischen Gemeinschaft und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Jugendlichen.
Schon vor dem Austausch machten sich die Schülergruppen und Lehrer mit den Themenfeldern der Mobilität vertraut. Die Schüler bereiteten Präsentationen über die ICT-Nutzung in ihren Ländern vor und sammelten ihre Wunschvorstellungen eines optimalen ICT-Einsatzes. Die Lehrkräfte entwickelten best-practice Beispiele der Mediennutzung und sammelten praktikable Online-Tools. Ebenso nahmen die Kollegien und Schüler der Partnerschule an einer Online-Umfrage zur eigenen Mediennutzung im schulischen Kontext teil.
Im Vorfeld des Austausches waren auch die Reisen zu planen, Transfers zu organisieren, Gastfamilien mussten gefunden und mit dem Projekt vertraut gemacht werden und ein Rahmenprogramm war von dem Herborner Erasmus-Team zu erstellen. Die gut funktionierenden Teams der einzelnen Länder sorgten dafür, dass alle Vorbereitungen im Vorfeld optimal getroffen werden konnten.
Am Montag, dem 6. Februar trafen alle Teilnehmer in Herborn zusammen und freuten sich auf das Wiedersehen. Der Austausch konnte beginnen.
Der Austausch:
Vom 6. bis zum 10. Februar trafen sich die Let´s CAMOLE- Partnerschulen zur gemeinsamen Projektarbeit in Deutschland, im mittelhessischen Herborn. Aus jedem der Partnerländer Ungarn, Litauen, Portugal und Slowenien nahmen Teams aus jeweils drei Lehrern und drei Jugendlichen teil. Ausnahme war die Gruppe aus Heraklion auf Kreta- sie konnte zu diesem Austausch krankheitsbedingt nur mit zwei Lehrkräften und zwei Schülern anreisen.
Die Tage im spätwinterlichen Herborn standen sollten in allen Bereichen für positive Ergebnisse sorgen. Die sehr konzentrierte und tiefgehende Weiterarbeit am Projekt sorgte für einen großen Gewinn an neuen Erkenntnissen und Erfahrungen. Die zahlreichen interessanten Ausflüge und Aktionen sorgten für große Freude und förderten die europäische Freundschaft unter den Teilnehmern. Das Erasmus- Team der gastgebenden Schule hatte eine großartige Vorarbeit geleistet. Zu nennen ist hier auch die übergroße Gastfreundschaft der Schulgemeinde, der Herborner Elternschaft und auch der Stadt Herborn. All dies trug zum Gelingen des Austausches bei.
Tag 1: Dienstag, 7. Februar
Nach der ersten Nacht in den Gastfamilien trafen alle Teilnehmer am Morgen voller Vorfreude an der Comenius-Schule ein. Einige Ländergruppen hatten sich schon am Montag bei der Anreise getroffen, andere begegneten sich nun der Schule zum ersten Mal. Das erste Zusammentreffen stand ganz im Zeichen des Wiedersehens. Schließlich kannten sich viele der Projektmitglieder schon von den vorherigen Mobilitäten. Auch die neuen Teilnehmer fanden in der herzlichen Atmosphäre recht schnell Anschluss und wurden einander vorgestellt. Beim Wiedersehen wurden auch kleine Gastgeschenke und Mitbringsel ausgetauscht. Die meist landestypischen Gastgeschenke - von slowenischem Kernöl über ungarische Wurstspezialitäten bis hin zu portugiesischem Gebäck- sorgten nicht nur für Freude, sondern brachten auch die Teilnehmer und ihre Herkunftsländer einander näher.
Voller Spannung warteten die Gruppen auf den offiziellen Beginn des Programms in der festlich und europäisch geschmückten Aula der Comenius-Schule.
Die Begrüßungsfeier war sehr bunt und abwechslungsreich. Der Schulchor bot einige Lieder dar, eine Tanzgruppe zeigte eine mitreißende Darbietung und mehrere Solisten rundeten das Programm mit ihren musikalischen Beiträgen ab. Der Herborner Schulleiter Micha Gabriel begrüßte die europäischen Gäste sehr herzlich an seiner Schule und verdeutlichte schon zu Beginn die wichtige und verbindende Funktion von Austauschfahrten. Ebenso begrüßte Projektkoordinator Steffen Kraft die Teilnehmer und ließ in seinem Beitrag die positiven Ergebnisse der vergangenen Mobilitäten Revue passieren und gab einen Einblick in das abwechslungsreiche Programm der kommenden Tage. Anhand einiger vorbereiteter Videosequenzen konnten alle in einer kurzweiligen Weise die Stadt Herborn, die hessische Kultur und die Comenius-Schule näher kennenlernen. Ihr Vorwissen über Herborn konnten die Gäste danach in einem gemeinsamen digitalen Quiz erweitern. Ganz im Sinne des Projektmottos wurden in diesem actionreichen Spiel Smartphones eingesetzt.
Nach dem Begrüßungsprogramm und einer kleinen Stärkung, die die Mensa-Ag der Schule vorbereitet hatte, standen sogenannte “Icebreaker” auf dem Programm. Die Kennenlernspiele sorgten nicht nur für eine heitere Stimmung, sondern auch dafür, dass die Projektteilnehmer weiter ins Gespräch kamen und einiges über sich und ihre Austauschpartner erfahren konnten.
Als nächstes stand ein Schulrundgang auf dem Plan. Die Schüler lernten die Comenius-Schule in Form einer digitalen Schulrallye näher kennen. Sie mussten in internationalen Kleingruppen sämtliche Aufgabenstellungen rund um das Schulhaus, die unterschiedlichen Räume und den Schulalltag lösen und die Ergebnisse auf einer digitalen Pinnwand sichern.
Zeitgleich wurden die Gastlehrer von den deutschen Lehrkräften durch das Schulgebäude und die Anlagen rund um die Schule geführt. Bei der Führung lag ein Schwerpunkt- gemäß dem Motto des Austausches- auf den digitalen Elementen und den Gegebenheiten eines unterstützenden Lernumfeldes an der Comenius-Schule. Die gemütliche und kreative Einrichtung der Grundschule begeisterte die Lehrkräfte dabei ebenso, wie die gute technische Ausstattung der naturwissenschaftlichen Räume und die mediale Bestückung der einzelnen Klassenräume. Sie waren davon angetan, dass nahezu jeder Klassenraum über ein digitales Panel verfügt und viele Schüler im Unterricht mit IPads arbeiten. Aber auch das unterstützende Lernumfeld der Schule wurde von vielen Gästen als positiv benannt. Seien es der Sozialraum, die schülergerechte Klassenmöblierung, die Förderräume oder der Kummerkasten und die offenen Türen des Lernhilfezentrums. Während des Schulrundganges konnten aber auch schon erste Einblicke in die Organisation von Schule in Deutschland gewonnen werden.
Das erste Mittagessen nahmen alle Teilnehmer gemeinsam in der Schulmensa ein. Regionale Küche stand auf dem Speiseplan und so konnten alle ihre kulinarischen Erfahrungen um die hessischen Spezialitäten erweitern.
Im Anschluss an das Mittagessen ging es an die der Auswertung der Schulrallye. Nach der Würdigung aller Rallyeteilnehmer, wurde das Gesehene von den Schülern digital verarbeitet. Bilder und kurze Videosequenzen, die während der Schulrallye in den Schüler-Teams entstanden, wurden gesammelt und zu einer Video-Show zusammengeführt. Die Lehrer-Teams reflektierten das Gesehene und Fragestellungen, die während des Schulrundgangs aufkamen wurden vertieft besprochen. Dabei wurden von den Gästen auch Vergleiche zu den eigenen heimischen Schulsystemen und Schule angestellt und es kam zu ersten Ideen, welche Erfahrungen aus Herborn man auch zuhause umsetzen könnte.
Nach einer kurzen Pause trafen sich alle Teilnehmer vor der Comenius-Schule. Für eine Überraschung sorgte die Beflaggung vor der Schule. Das Herborner- Team hatte eine Projektfahne anfertigen lassen, die sowohl das Projektlogo als auch die einzelnen Nationalfahnen der Teilnehmerländer zeigte. Alle waren davon begeistert diese Flagge neben der Europaflagge im Wind wehen zu sehen.
Zu Fuß ging es nun Richtung Innenstadt. Dabei kam es zu einem regen Austausch über die Erlebnisse des Vormittags und die Gruppe war in bester Stimmung. In der Herborner Altstadt begann der nächste Programmpunkt des Tages. Die Schüler wurden in Teams eingeteilt und mit der App „Actionbound“ vertraut gemacht. Hinter “Actionbound” verbirgt sich eine multimediale Schatzsuche, die mit Smartphones gespielt wird und jede Menge Action bereithält. Die Schüler sollten nun anhand dieser App in internationalen Kleingruppen die „Schätze“ des historischen Herborns suchen und die Geschichte und Kultur ihrer Gastgeberstadt näher kennenlernen. Bei sonnigem Wetter und voller Motivation starteten die Jugendlichen ihre Schatzsuche. Die Lehrkräfte konnten derweil bei einer Stadtführung viel über Herborn erfahren. Sie lernten die Besonderheiten der Fachwerkhäuser kennen, erkundeten die mittelalterliche Universität „Hohe Schule, besichtigten das Herborner Schloss und hörten sehr viel über das Leben im Mittelalter, aber auch über das Herborn der Gegenwart. Nicht zuletzt der Stadtführer machte den Rundgang mit den vielen Anekdoten zu Herborn und seinen Bewohnern zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Nach der Stadterkundung trafen die Schüler- und Lehrergruppen am historischen Rathaus wieder zusammen. Die Bürgermeisterin Katja Gronau hatte zu einem Empfang geladen und begrüßte die Projekteilnehmer herzlich. Auch der erste Stadtverordnete der Stadt Herborn, Michael Müller, überbrachte herzliche Grüße und jeder Teilnehmer konnte sich mit Kuchen und Getränken stärken. Als bleibende Erinnerung bekamen alle Gäste von der Stadt Herborn eine kleine Aufmerksamkeit überreicht.
Am späten Nachmittag klang der erste Tag des Austausches mit einem Gruppenfoto vor dem historischen Rathaus aus und die Jugendlichen kehrten in ihre Gastfamilien zurück. Alle Teilnehmer waren voller positiver Eindrücke und hatten einen spannenden Tag erlebt. Der erste Tag hatte aber auch, im Sinne des Projektmottos, schon viele Anregungen und Ideen zum Einsatz von digitalen Werkzeugen im Schulalltag aufgewiesen. Mit Spannung erwarteten alle Teilnehmer den nächsten Tag.
Tag 2: Mittwoch, 8. Februar
Der Mittwochvormittag stand ganz im Zeichen von Unterricht. Die Austauschschüler begleiteten ihre Gastgeber in die regulären Unterrichtsstunden und konnten so den Schulalltag an der Comenius-Schule hautnah erleben. Sie sammelten viele Eindrücke und erlebten teilweise neue Fächer wie Naturwissenschaften oder Ästhetik, die sie aus ihrem eigenen Schulalltag zuhause nicht kannten. Natürlich lernten die Gastschüler in den Klassen auch weitere Schüler kennen und knüpften neue Kontakte. Auch die Kursangebote und Pausen, mit ihren vielen Spiel- und Freizeitmöglichkeiten, waren ein Erlebnis für die Gastschüler und regten zum Aktivwerden an. Ebenso gaben die leckeren Snacks der Schulmensa neue Energie.
Die Lehrkräfte nahmen in Hospitationen ebenfalls am alltäglichen Unterricht teil. Im Anschluss daran wurde der Unterrichtsbesuch reflektiert. Die Lehrer stellten ihre Eindrücke in kurzen Präsentationen vor und gaben wieder, was ihnen in positiver und negativer Weise aufgefallen war. Es kam zu einem sehr interessanten Austausch über den Unterricht und die Art und Weise, wie an der Comenius-Schule gelehrt und gelernt wird. Einige Aspekte wurden dabei besonders tiefgehend besprochen. Zu nennen sind hier die digitalen Klassenbücher, die verantwortungsvolle Integration von IPads in die Unterrichtsstunden sowie der kombinierte Einsatz von digitalen und analogen Elementen im Unterricht. Auch das Kurssystem und die Differenzierung in den einzelnen Unterrichtsstunden wurden im Lehrergespräch thematisiert und als generelle Chance in Schulsystemen gesehen.
Die Lehrkräfte hatten vor ihrer Reise nach Deutschland auch “Hausaufgaben” zu erledigen gehabt. In einer konzentrierten Runde wurden diese nun präsentiert. In einer Online- Lehrerumfrage hatten die Kollegien der jeweiligen Schulen Angaben zur Mediennutzung an ihren Schulen gemacht. Die Auswertung der Umfrage spiegelte nicht nur ein großes Interesse der internationalen Lehrerschaft an einem zeitgemäßen Medieneinsatz wider, sondern zeigte auch, dass grenzüberschreitend der Wunsch nach mehr Digitalisierung in Schulen besteht. Nicht zuletzt im Hinblick auf eine adäquate Vorbereitung der Schüler auf die Berufswelt und die Zukunft. Die Lehrkräfte hatten ebenso eine digitale Sammlung von Web 2.0 Tools erstellt und beschrieben diese nun. Jeder konnte so neue Möglichkeiten für die eigene digitale Arbeit im eigenen Unterricht kennenlernen. In einer Präsentation stellten die Teams der Partnerländer konkrete “best-practice”- Beispiele aus ihrem eigenen Unterricht vor, was für alle Teilnehmer ein Gewinn und sehr lehrreich für die eigene Unterrichtsplanung war.
Das Mittagessen wurde heute nicht in der Mensa eingenommen. Aber niemand musste verhungern. Es gab eine Lunchbox für jeden Teilnehmer. Zur Überraschung aller Teilnehmer war in der Lunchbox nicht nur ein deftiger Snack, sondern auch das Projektlogo war auf dem Essensbehälter abgebildet.
Mit einem Reisebus ging es nun in die etwa 30 Kilometer entfernte Kreisstadt Wetzlar. Der Besuch der Weltmarke LEICA stand auf dem Programm. Im LEICA-Museums und bei einer spannenden Führung durch den Fertigungsbereich lernten die Schüler- und Lehrergruppen die Weltmarke besser kennen. Sie bewunderten die wertvolle Ur-Leica, gingen auf eine Zeitreise der Fotografie und sahen, mit welcher Präzision die einzelnen Teile einer Kamera hergestellt werden. Der anschließende Besuch in der LEICA-Erlebniswelt war ein Erlebnis. Die Schüler durchliefen unterschiedliche aktionsreiche Stationen und konnten sich dabei selbst mehrfach an Leica-Kameras ausprobieren. Gerade der Einsatz von digitalen Features in der Fotografie konnte dabei getestet werden- ganz im Sinne des Projektmottos.
Am Nachmittag besichtigte die gut gelaunte Gruppe die historische Altstadt von Wetzlar. Man konnte den Dom besuchen, das Wohnhaus von Goethe sehen und es wurden viele Erinnerungsfotos auf der mittelalterlichen Lahnbrücke geschossen. Für die Schüler hielt die Optikstadt Wetzlar eine weitere Aufgabe bereit. In internationalen Gruppen durchliefen sie die Stationen des “Optikparcours”. Dabei konnten sie nicht nur lehrreiche physikalische Phänomene erleben, sondern hatten auch eine Menge Spaß.
Am Ende des Ausflugs hatten alle Teilnehmer noch die Gelegenheit im Forum- Wetzlars Einkaufsmeile- Souvenirs zu kaufen oder auch ein Eis zu essen. Alle waren sich einig- der Tag war wirklich gelungen.
Tag 3: Donnerstag, 9. Februar
Der Donnerstag sollte ganz im Zeichen der Digitalisierung stehen, aber auch der Spaß sollte dabei nicht zu kurz kommen. Zum Einstieg in den Tag waren die Schüler gefordert.
Auf einer digitalen Plattform hatten die Schüler bereits vor dem Austausch gesammelt, welche digitalen Wünsche sie für ihre Schulen und das Schulsystem generell haben. Die Ergebnisse waren vielfältig, doch alle vernünftig und durchdacht. So wünschten sich viele Schüler den regelmäßigen Einsatz von Tablets und Tools zur Erarbeitung von Unterrichtsinhalten. Einige Jugendliche würden in Schulen auch sehr gerne aktuellere Anwendungen nutzen und mehr Software direkt für Schüler verwenden. Es ergaben sich sehr gewinnbringende Einblicke - gerade für die Lehrer- und sämtliche Wünsche dürften auch ohne Probleme zukünftig zu erfüllen sein.
Danach präsentierten die Schüler, auf welche Weise ICT-Elemente bisher in ihrem Unterricht eingesetzt werden. In Form von selbsterstellten Videos, Plakaten und digitalen Präsentationen stellen die Austauschschüler ihre Ausarbeitungen vor. Man konnte an den Ergebnissen sehen, dass sie sich schon zuhause sehr tief mit der Thematik auseinandersetzt hatten und es gab auch hier zahlreiche Einsichten in die unterschiedlichen Schulsysteme und den Unterricht der jeweiligen Länder.
In Bezug auf den schulischen ICT-Einsatz, standen nun Schüler-Workshops auf dem Programm. Die Comenius-Schule hatte 6 unterschiedliche Workshops im vorbereitet. Jeder Schüler hatte im Laufe des Schultages zwei Workshops zur Wahl. Nach einer kurzen Vorstellung der Angebote, ging es an die Arbeit.
Ein Workshop befasste sich mit 3D Druck. Die Schüler fertigten digital Formen und Vorlagen an, die später am 3D-Drucker ausgedruckt wurden. Die Ergebnisse - zum Beispiel ein Erasmus-Schlüsselanhänger- konnten sich sehen lassen und die Möglichkeiten des 3D Druckes begeisterten nicht nur die Schüler.
In einem weiteren Workshop ging es um die Produktion von Fitness-Videos. Nach einer Einweisung in die Kameratechnik wurde es sportlich. Am Ende mussten die Schüler das Video digital bearbeiten und lernten dabei viel über die unterschiedlichen Bearbeitungsprogramme. Und das Video konnte sich als Ergebnis sehen lassen.
Mit Videotechnik befasste sich auch ein weiterer Workshop. Es ging darum eine Drohne digital zu steuern und ein Video aus der Luft zu erstellen. Es wurden auch Videosequenzen auf der Erde gedreht. Am Ende wurden die Videos bearbeitet. Es entstand eine sehenswerte Videoproduktion, die eine kleine Geschichte über den Schüleraustausch erzählte.
Ein anderer Workshop war die Erstellung einer Sendung für das Schulradio. Im Radio-Raum der Comenius-Schule wurde fleißig gearbeitet. Die Schüler planten eine Radiosendung, die die jeweilige landestypische Kultur und Musik vorstellen sollte. Texte wurden vorbereitet und Musikbeispiele gesucht. Dann wurden die Aufnahmen gemacht und digital bearbeitet. Die entstandene Sendung konnte sich hören lassen.
Spielerisch und gleichzeitig technisch- kreativ ging es im Workshop “Lego-Mindstorms” zu. Die Schüler bauten unterschiedliche Maschinen oder Roboter aus Legosteinen und programmierten diese. Für viel Freude sorgte der tanzende Roboter, der sich selbstständig zu Musik bewegen konnte.
Der Workshop “kreative IPads” war nicht weniger experimentell. Die Schüler lernten unterschiedliche kreative Tools und deren Anwendung kennen. Vor einer Videowand wurden die Schüler zu Kunstwerken verfremdet oder durch weitere Animationen in eine andere Dimension entführt. Alle waren begeistert und wunderten sich, was mit einem handelsüblichen Tablet so alles möglich ist.
Während die Schüler in den Workshops kreativ waren, arbeiteten auch die Lehrer an der Projektthematik. In der ersten Phase der Versammlung stellte das Gastgeber-Team das Medienkonzept der Comenius- Schule vor. Man konnte dabei Einblick in die notwendigen Regelungen im Schulalltag nehmen und die organisatorischen Grundlagen einer digitalen Schule kennenlernen. Es wurden auch Fallbeispiele aus der Praxis präsentiert und der Umgang mit unterschiedlichen Problemstellungen angesprochen. Besonders erfreulich war, dass die Partnerschulen schon in Herborn planten, wie sie einige Ideen zuhause umsetzen wollen.
Danach stellten die Lehrer der Comenius-Schule den Gästen die Schulplattformen IServ und EDU-Page vor. Beide Plattformen dienen der Organisation von Unterricht und des schulischen Alltags. Es wurden Einblicke in die Arbeit mit dem digitalen Klassenbuch gegeben, Wege der Eltern- und Schülerkommunikation aufgezeigt sowie die Möglichkeiten der Datennutzung und das interne Videokonferenzsystem vorgeführt. Besonders interessant war für die Teilnehmer, dass sie die Systeme selbst testen durften. Im Anschluss kam es zu einem sehr gewinnbringenden Austausch über das Gehörte und Ausprobierte.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Thematisierung von Chancen und Risiken der neuen Medien. In wechselnden Kleingruppen setzten sich die Lehrerteams zusammen und tauschten sich aus. Am Ende entstand so eine umfangreiche Gegenüberstellung von Chancen und Gefahren der Digitalisierung im Schulalltag. In der Auswertung überwogen die Chancen deutlich. Es wurde aber auch klar, dass digitale Probleme in allen Ländern ähnlicher Natur sind. Gerade hier ergab sich ein interessantes Gespräch darüber, wie man in den verschiedenen Ländern mit denselben Problemen umgeht und welche Lösungsmöglichkeiten für optimal gehalten werden.
Die Partnerschulen bekamen anschließend den Auftrag, dass sie eine Präsentation darüber vorbereiten, welche digitalen Ideen aus Herborn sie mit an ihre Heimatschule nehmen, um sie dort in den Unterricht und den Schulalltag zu implementieren.
Nach getaner Arbeit besuchten die Lehrer nun auch die Workshops der Schüler und konnten sich so ein Bild über die Arbeit der Schüler machen.
Zwischen den Workshops gab es an diesem Tag eine längere Pause. Für die Schüler- und Lehrer stand ein typisch hessisches Frühstück bereit. Dabei gab es auch die typischen “Herborner-Weck”, ein regionales Süßgebäck mit Apfelfüllung, das es in dieser Form nur in Herborn gibt.
Nach dem Mittagessen wurden die Ergebnisse der Workshops präsentiert. Alle Ergebnisse wurden so allen Schülern zugänglich und jeder konnte etwas lernen. Die Stimmung war sehr fröhlich und die Workshop-Gruppen schenkten sich gegenseitig eine große Anerkennung.
Nach dem Tagesprogramm wurde die litauische Gastschule verabschiedet. Sie musste aus organisatorischen Gründen früher abreißen.
Am Ende des Tages stand für die Schüler Zeit in den Gastfamilien an. Viele Familien hatten sich bereits zusammengetan und gemeinsam kleine Aktionen für die Jugendlichen vorbereitet. Und auch die Lehrer waren an diesem Abend gesellig. Gemeinsam wurde ein Restaurant besucht, dass landestypische Küche und hessische Gastlichkeit bot. So endete der dritte Tag der Mobilität für alle in einem geselligen Rahmen.
Tag 4: Freitag, 10 Februar
Am letzten Tag der Mobilität trafen sich alle Teilnehmer zur ersten Stunde an der Comenius-Schule. Die Jugendlichen besuchten ein letztes Mal den Unterricht und mussten von ihren neuen Freunden in den unterschiedlichen Klassen Abschied nehmen. Die Lehrer evaluierten in dieser Zeit die vergangenen Tage und besprachen die einzelnen Programmpunkte und deren Ergebnisse sehr tiefgehend. Innerhalb der Lehrergruppe wurden auch schon konkrete Absprachen für das anstehende Treffen in Slowenien getroffen.
Nach der großen Pause trafen sich alle Teilnehmer in der Aula. Es gab eine leckere Auswahl an Snacks - ob Obstsalat, Müsli oder Pizza -alle Anwesenden fanden etwas nach ihrem Geschmack. Gestärkt ging es nun wieder an die Arbeit. Über die Woche hatten die Schüler während den Aktivitäten Bilder und Videosequenzen gesammelt, die nun als Videozusammenschnitt präsentiert wurden. Dieses Video war nicht nur ein schöner Rückblick auf die erlebnisreichen letzten Tage, sondern sollte auch zur Einstimmung auf den folgenden Programmpunkt dienen. Die Lehrkräfte und Jugendlichen setzten sich nun in ihren Ländergruppen zusammen und erstellten gemeinsam ein Poster unter der Aufgabenstellung “Wir vergleichen unsere Schulen- was nehmen wir mit nach Hause”. Es gab dabei unterschiedliche Kategorien, wie beispielsweise Schulgebäude, unterstützendes Lernumfeld, Medien oder Unterricht, die verglichen werden sollten. Die umfangreichen Ergebnisse wurden anschließend in einem Gallery- Walk ausgestellt.
Als nächstes stand ein kreatives Projekt auf dem Plan. Jede Ländergruppe erhielt eine Kachel und passende Farben. Die Kacheln sollten nun mit Gedanken an die Woche und persönlichen Widmungen bemalt werden. Am Ende ergaben die Kacheln eine bunte Wand, die als Erinnerung an den Austausch einen zentralen Platz in der Comenius-Schule finden wird.
Der letzte Programmpunkt war die Abschlussveranstaltung in der Aula. Es sang erneut der Schulchor und animierte die Gäste zum Mitsingen. Mit einem kurzen Rückblick auf die Woche wurden die Teilnehmer nun verabschiedet und die Abschlusszertifikate feierlich überreicht. Neben diesem Zertifikat erhielt jede Schule auch noch eine kleine Projektfahne als Erinnerungsgeschenk an die Zeit in Herborn.
Nach dem letzten gemeinsamen Mittagessen ging es in die Gastfamilien. Der Nachmittag sollte unter dem Motto “a happy time in the family” stehen. Die Gastfamilien hatten sich ein buntes Ausflugsprogramm ausgedacht, so dass die Jugendlichen den letzten Tag in Deutschland gemeinsam genießen konnten. Für die Lehrer wurden ebenfalls freiwillige Angebote gemacht. Beispielsweise der Besuch des sehenswerten Herborner Wochenmarktes oder eine kleine Wanderung im Westerwald.
Am Samstag verließen alle Teilnehmer Herborn und reisten in ihre Heimatländer zurück. Im Rückblick waren alle Beteiligten sehr zufrieden mit dem Austausch und es wurden beim Abschied einige Tränen vergossen. In dieser Woche hatten alle Jugendlichen und Lehrkräfte viel gelernt, große Freude gehabt und spannende Momente miteinander erlebt. Und es wurden zahlreiche grenzüberschreitende Freundschaften geschlossen. Alle waren sich am Ende einig: auf Wiedersehen in Apache/Slowenien!