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1. Vorbereitung auf den Tag

Nach den herzlichen Begrüßungen aller Teilnehmer und einem kleinen Rückblick auf den vorigen Tag, begann das zweite Treffen mit der Vorstellung der Tagesordnung und Planungen zum Ablauf des Tages. Ein Schwerpunkt sollte an diesem Tag die Podiumsdiskussion mit Herrn Dr. Andrej Steyer, dem Bürgermeister der Gemeinde Apače, zur Thematik „Kommunale Programme zur Unterstützung der Gesundheit von Kindern und zur Zusammenarbeit mit der Schule“ sein. Weitere Arbeitsinhalte waren der Austausch über die Gesundheitserziehung in den einzelnen Ländern sowie die Arbeit in Arbeitsgruppen und weitere Absprachen zur Ausgestaltung und Fortführung des Erasmus-Projektes.

2. Der Bürgermeister der Gemeinde Apače, Dr. Andrej Steyer im Gespräch über die Gesundheitserziehung in der Gemeinde Apache

Bevor Dr. Andrej Steyer mit seinem Vortrag begann, eröffnete Violeta Kardinar, die Schulleiterin der Gastschule Osnovna šola Apače, den Tagesordnungspunkt mit einem einleitendem Bericht zur Thematik. In ihrer Ausführung erklärte Violeta Kardinar, dass die heutigen Kinder lange Stunden im Sitzen verbringen müssen sowohl in der Schule als auch zu Hause und dass diese Entwicklung einen schädlichen Einfluss auf das gesunde Aufwachsen eines Kindes hat. Frau Kardinar gab auch ausführliche Beispiele dafür, wie Slowenien und slowenische Schulen für die Gesundheit der Schüler sorgen. Eine gesunde Ernährung ist für Frau Kardinar der Schlüssel zur Gesundheit von Kindern. Sie beschrieb auch die Versorgung der slowenischen Schüler mit regionalen und gesunden Produkten in der Schule. In einem Appell forderte die Schulleiterin die Lehrer aller Fächer dazu auf, Bewegung in ihre Unterrichtsplanung einzubinden und Klassenräume und Schulhöfe so zu gestalten, dass die Schüler zu Bewegung und Aktivität ermutigt werden. Gerade die Lernumgebungen können Bewegung bewusst forcieren- Lernorten außerhalb des Klassenraumes weist sie dabei einen hohen Stellenwert zu. Die Schulleiterin sieht auch in dem regelmäßigen Lüften einen gesundheitsförderlichen Aspekt. Im Verlauf ihrer Ausführung wurde auch deutlich, dass es sämtliche Kooperationen zwischen Schulen und weiteren staatlichen Einrichtungen gibt, die die Schülergesundheit in Slowenien unterstützen und verbessern sollen. Frau Kardinar erläuterte hier das slowenische Netzwerk “Schule-Gesundheit” und ging auf konkrete Präventionsmaßnahmen, wie beispielsweise Zahnuntersuchungen an den Schulen, ein. 

Anschließend berichtete Dr. Andrej Steyer, der Bürgermeister der Gemeinde Apače, über die gesundheitspolitischen Herausforderungen in seiner Gemeinde. Er betonte, dass es momentan aufgrund der Pandemie schwierig sei eine Aussage über die aktuellen Gesundheitsentwicklungen in der Gemeinde Apače zu machen. Generell ist er der Ansicht, dass Apače im Bereich der Gesundheit gut aufgestellt ist. Er gab weiter an, dass Slowenien - wie ganz Europa-  mit ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs und chronischen Erkrankungen zu kämpfen hat. Dr. Steyer wies auch auf den ungesunden Lebensstil zahlreicher junger Menschen hin.

Gerade in Bezug auf die Jugend erklärte er, dass Bewegung unerlässlich sei und die jüngere Generation für einen gesünderen Lebensstil ausgebildet werden müsse. Aber auch spezielle Programme zur Verbesserung des Lebens älterer Menschen sollten in einer Gemeinde vorhanden sein.

In Bezug auf die sämtlichen gesundheitspolitischen Maßnahmen ist Dr. Steyer der Ansicht, dass Apače kaum Einfluss hat und wie viele Grenzregionen mehr staatliche Unterstützung benötige. Vor Ort möchte sich Apače zukünftig darauf konzentrieren, dass seine Bürger für einen gesünderen Lebensstil sensibilisiert werden. Prävention ist das Stichwort. In den Fokus sollten laut Dr. Steyer auch gesündere Essgewohnheiten rücken. Gerade die Verwendung von lokalen und biologisch hochwertigen Produkten ist für diesen Punkt von Relevanz. Langfristig will die Stadt Apače in Sportanlagen und Freizeitprogramme für die gesamte Bevölkerung investieren. Gerade weil Sport und Bewegung sowohl für Kinder als auch für ältere Menschen eine sehr wichtige Rolle spielen. 

Um die Umwelt zu bewahren, wird die Stadt die Anzahl der Radwege erhöhen und sich weiterhin für qualitativ hochwertiges Trinkwasser und lokalen ökologischen Landbau einsetzen. Apačes hat bereits enorme Investitionen in die Infrastrukturen gesteckt, um die Umwelt und den Lebensstil der Menschen zu verbessern. 

In Bezug auf die gemeinsame Arbeit der Stadtverwaltung von Apače und der Schulen ist Dr. Steyer der festen Überzeugung, dass Erwachsene Vorbilder sein müssen. Als Beispiel wies er auf den alle zwei Jahre stattfindenden „Gesundheitstag“ der Stadt Apače hin, an dem alle Schulen, die Stadt, das Bildungsministerium und das Gesundheitsministerium beteiligt sind. In diesem Jahr beteiligen sich die Schulen an einem Projekt mit dem Institut für Naturschutz. Dr. Steyer ist der Ansicht, dass weitere Aktivitäten gemeinsam geplant werden müssen, um Kinder für die Bedeutung des Lebens im Einklang mit der Natur und der Gesundheit zu sensibilisieren.

3. Runder Tisch

Nach den Ausführungen von Frau Kardinar und Herrn Dr. Steyer fand ein Austausch zwischen den Projektteilnehmern statt. Schwerpunktmäßig ging es um die Erfahrungen und Praktiken der Schulen zu der Thematik “Gesundheit und Schule”. Die Koordinatoren aus den unterschiedlichen Nationen berichteten über ihre Länder und ihre Gedanken hinsichtlich der Gesundheitserziehung, beispielsweise in Bezug auf die körperliche, geistige und soziale Verfassung von Schülern sowie auf die Veränderung von Essgewohnheiten und die Förderung einer gesunden Lebensweise. Alle Teilnehmer gaben umfassende Hinweise auf die Maßnahmen, die in ihren Ländern ergriffen werden. Aus den Beiträgen ging eindeutig hervor, dass alle Partnerländer und Schulen mit denselben Problemen konfrontiert sind, aber der Ansatz mit ihnen umzugehen von Land zu Land variiert- manchmal sogar von Schule zu Schule. 

Die meisten Partnerländer fördern speziell im Sportunterricht die Bewegung. In vielen Schulen finden auch Gesundheitstage statt, die das Bewusstsein der Schulgemeinde für Gesundheitsprobleme schärfen sollen. Im Hinblick auf die Kooperation zwischen Schulen und medizinischem Personal gibt es einige Unterschiede in den europäischen Ländern. In Slowenien, Ungarn und Litauen gibt es eine aktive Zusammenarbeit zwischen Schulen und medizinischem Personal. In Griechenland, Portugal und Deutschland sind die Eltern in einer größeren Verantwortung in Bezug auf die Gesundheit ihrer Kinder. 

Die Schulen in Slowenien, Litauen, Ungarn und Portugal haben sogar einen angestellten Psychologen und in einigen Fällen auch einen Facharzt oder eine Krankenschwester zur Verfügung. Die Dienstleistungen des medizinischen Personals sind jedoch unterschiedlichen Ausmaßes. 

In Bezug auf Essgewohnheiten und die Schulverpflegung ist die Situation auch von Land zu Land unterschiedlich. Slowenien, Ungarn und Litauen nehmen die gesunde Ernährung ihrer Kinder sehr ernst und bieten in ihren Schulkantinen frische, qualitativ hochwertige Lebensmittel an, die üblicherweise mit lokalen Produkten zubereitet werden. Kinder haben zwei oder drei Mahlzeiten in der Schule und erhalten -dank Partnerschaften zwischen den Schulen und lokalen Unternehmen - auch kostenlos Obst. Andererseits hängt in Deutschland und Portugal alles von der Schule und deren Initiative ab. Trotz der Unterschiede wurde aus allen Beiträgen auch deutlich, dass die Gesundheitserziehung den Schulen am Herzen liegt und dass sich die Lehrer bemühen, dabei aktiv eine Rolle zu spielen. In einigen Fällen wird ihr Handeln durch das Bildungssystem erleichtert, in anderen Fällen ist mehr persönliches Engagement der Schulen und Lehrpersonen notwendig. 

Die Teilnehmer im Plenum waren sich einig, dass die Eltern eine zentrale Rolle bei der Gesundheitserziehung der Kinder spielen und die Schule nicht die alleinige Verantwortung tragen kann. Es wurde deutlich, dass jede Schule ein Gleichgewicht zwischen überfürsorglichen Eltern und abwesenden Eltern herstellen muss.

3.1. Vorstellung Gesundheitsprävention einzelner Länder

Renata Jakič, die Projektkoordinatorin, eröffnete die Runde, in der die Partnerschulen ihre Gesundheitskonzepte vorstellen sollten.

Deutschland: Die Gesundheitsprävention liegt hauptsächlich bei den Eltern. Vorsorgeuntersuchungen für Kinder sind verpflichtend und werden von Kinderärzten durchgeführt. Vor der Einschulung werden Untersuchungen gemacht. In Kindergarten und Grundschule gibt es informative Veranstaltungen zu gesunder Ernährung und Zahngesundheit, teilweise durch Fachpersonal. Die Ganztagsschule soll in Deutschland gefördert werden. In diesen Schulen wird ein gesundes Mittagessen angeboten und es gibt mehr Sportstunden (3 pro Woche). Außerdem gibt es schon in der Grundschule regelmäßig Schwimmunterricht. Die Umsetzung des Mittagessens liegt aber bei der jeweiligen Schule und wird individuell umgesetzt. Manche Schulen bekommen das Essen geliefert und wärmen es nur auf, andere Schulen kochen selbst mit regionalen und biologischen Lebensmitteln. Die Schüler können aus mehreren Gerichten wählen, dabei gibt es immer eine vegetarische Variante und oft ohne Schweinefleisch (für muslimische Kinder). Das Essen muss von den Eltern bezahlt werden, aber es gibt die Möglichkeit für staatliche Förderung für vermögensschwache Familien. Im Lehrplan für Biologie ist die gesunde Ernährung Inhalt und die Grundschulen praktizieren den sogenannten “zuckerfreien Vormittag”, bei dem auf gesundes Frühstück und Zahngesundheit geachtet wird.

Portugal: In den Sekundarschulen Portugals (7.-12. Klasse) gibt es verschiedene Programme für die Gesundheit der Schüler; die meisten werden von den Gesundheits- und Bildungsministerien unterstützt, aber lokal verwaltet. Das Programm „Erziehung für die Gesundheit“ umfasst unterschiedliche Inhalte. So erstellt jährlich ein Team von Ärzten und Krankenschwestern mit Lehrern der Schule einen Plan über die Bedürfnisse der Schüler. Die Dentalhygiene ist immer ein Schwerpunkt. Jedes Jahr kommt eine Krankenschwester in die 7. Klassen und testet die Zahngesundheit der Schüler. Dazu bekommen die Schüler von einem bestimmten Jahrgang einen „Zahncheck“. Jedes Jahr gibt es auch Augenuntersuchung für eine Jahrgangstufe, das heißt, dass jeder Schüler seine Augen mindestens einmal während seines Schullebens getestet bekommen hat; genauso ist es mit dem Hören. Drei von diesen Aktionen finden jedes Jahr statt und treffen verschiedene Jahrgänge. Nach Bedarf kommt auch eine Krankenschwester in die Schule und gibt Auskunft über gesunde Ernährung oder über Sexualkunde. Diese Themen werden in verschiedenen Schulfächern behandelt, aber die Schüler nehmen sie ernster, wenn jemanden externes darüber spricht. Die Kooperation zwischen dem Gesundheitszentrum und der Schule ist sehr eng. Wenn ein Lehrer ein gesundheitliches Problem bei einem Schüler identifiziert, wird dieser Schüler so schnell wie möglich von einem Arzt im Gesundheitszentrum oder im Krankenhaus behandelt. Jeder Schüler wird zweimal im Jahr auf seine Fitness getestet. Dazwischen sorgen die Lehrer dafür, dass die Fitness-Parameter der Schüler besser werden. Die Schüler haben 2 oder 3 Stunden Sport pro Woche, abhängig von der Jahrgangsstufe. Es gibt auch ein Nationalprogramm vom Bildungsministerium. Die Schule meldet ihr Interesse an und nimmt daran teil. Ebenso werden Wettbewerbe zwischen Schulen auf regionalem und nationalem Niveau organisiert. Die Sportlehrer sehen darin eine weitere Möglichkeit, die Jugendlichen zu aktivieren.

Ungarn: In Ungarn haben mehrere Schulen zusammen eine Krankenschwester. Sie und die Ärztin untersuchen die Schüler jedes Jahr. Sie untersuchen das Sehen, Hören, kontrollieren die die Körpermaße und den Blutdruck. Wenn sie etwas diagnostizieren, werden Lehrer und Eltern informiert und Fachärzte in die Behandlung eingebunden. Die schulische Krankenschwester hält auch Stunden in jeder Klasse, wenn die Klassenleiter/innen sie darum bitten. Sie informiert dann über Themen wie gesunde Ernährung, Drogen, richtige Körperpflege und zeigt Filme, die in der Stunde besprochen werden. Sie spricht auch mit den Schülern über die Sexualität. Dazu übernimmt sie einige Klassenleiter- oder Biologiestunden. In ganz Ungarn gibt es jedes Jahr einen sogenannten „Gesundheitstag“, der in jeder Schule veranstaltet werden muss. An diesem Tag lädt die Schule auch verschiedene Fachleute und Ärzte zur Diskussion ein und die Schüler werden geschult: zum Beispiel Reanimation, Wunden verbinden und Heilpflanzenkunde. In der Partnerschule in Siklos essen die Schüler ein Pausenbrot, das sie von zu Hause mitbringen. Das Schulessen nehmen nicht alle in Anspruch, weil die Qualität nicht immer optimal ist. Von 11:30 bis 13:30 Uhr können die Schüler zu Mittag essen. Um 15 Uhr gibt es die Möglichkeit die Jause zu essen. Für die Schulmensa müssen die Kinder 2-3 Euro pro Tag für das Essen bezahlen. Die Schule ist momentan in Verbindung mit einer GmbH, die durch staatliche Finanzierung jede Woche Obst, Gemüse und Fruchtsaft liefern möchte - kostenlos für die Kinder. In Siklós ist seit vielen Jahren eine Deutsche Selbstverwaltung tätig. Sie unterstützt die deutschsprachigen Programme der Partnerschulen finanziell. Davon können zum Beispiel Bastelmaterialien gekauft werden oder deutschsprachige Schauspieler in die Schulen eingeladen werden.

Slowenien: In Slowenien haben viele Kinder Sprachstörungen, Gewichtsprobleme und Schädigungen des Haltungsapparates. Slowenien hat seit langem ein nationales Programm, das die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler regelmäßig kontrolliert. Schulen müssen präventiv tätig werden. Bewegungszeiten im Unterricht und die Ausgestaltung eines gesundheitsfördernden Schulalltags sollen positive Ergebnisse für die Schülergesundheit bringen. Auch das Mobiliar und die Pausenhofgestaltung soll immer den Aspekt der Bewegung berücksichtigen. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Gesundheitszentren übernehmen die Schulen gemeinsam die Verantwortung für die Gesundheitserziehung der Kinder, um ihren körperlichen, emotionalen und sozialen Gesundheitszustand zu fördern. In diesem Sinne ist die Osnovna šola Apače Teil des Netzwerks „Gesunde Schule“. Für eine gesunde Ernährung bereitet die Mensa der Schule jeden Tag drei Mahlzeiten für die Schüler und die Mitarbeiter zu. Sie werden nur mit frischen Produkten lokaler Unternehmen zubereitet. In den folgenden Treffen möchte die slowenische Schule ihr Gesundheitsprogramm auch den einzelnen Projektpartnern vorstellen. 

Litauen: Kristina Velyvienek beschreibt, dass an den litauischen Schulen ähnliche Probleme herrschen, wie an den übrigen Schulen des Projektes. Sie gibt an, dass Litauen die Gesundheitserziehung von Schülern sehr ernst nimmt und in hohem Maße priorisiert. Jeder Schüler muss einmal im Jahr von einem Arzt, in der Regel dem Hausarzt und einem Zahnarzt, auf seinen Gesundheitszustand überprüft werden. Alle zwei Wochen besucht ein Facharzt für öffentliche Gesundheit die Schule. Innerhalb dieser Visiten werden die Essensangebote überprüft und Untersuchungen angeboten. Aber auch Präventivmaßnahmen werden durch die Ärzte unterstützt und von ihnen durchgeführt. An allen litauischen Schulen werden hochwertige Mahlzeiten angeboten.  Kristina Velyvieneks Schule hat zur Unterstützung der Essensangebote eine Partnerschaft mit einer lokalen Firma, die kostenloses Obst und Gemüse zur Verfügung stellt. Der Verkauf von ungesunden Lebensmitteln und Getränken ist in der Schule verboten. Zukünftig soll es auch in Litauen zu einer 3. Sportstunde in der Woche kommen. Ebenso wird den Schulen nahegelegt, dass sie an  Programmen zur Förderung der Gesundheit teilzunehmen. Bewegungselemente im Unterricht spielen hier eine große Rolle. Zur Erhaltung und Stabilisierung der psychischen Gesundheit haben die meisten Schulen einen Sozialpädagogen und einen Psychologen in ihrem Kollegium. 

Griechenland: Penelopi Diamantakou aus Griechenland berichtet, dass ihr Land weit von der Gesundheitserziehung der anderen europäischen Staaten entfernt ist. Es gäbe zwar eine Kooperation zwischen dem Bildungsministerium und dem Gesundheitsministerium, aber die Gesundheitserziehung beruhe hauptsächlich auf der Sensibilisierung für gesundheitliche Themenstellungen, aber nicht auf aktiven Projekten oder Maßnahmen. Experten beraten Klassen nur über bestimmte Themen. Die Hauptrolle in der Gesundheitserziehung spielt die Familie. Ein Schulpsychologe besuchte während der Coronazeit die Schule im Abstand von zwei Wochen. Dies sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch kein ausgefeiltes Gesundheitskonzept. 

3.2. Austausch über aktuelle Probleme

Generell waren sich die Teilnehmer einig, dass die Gesundheitserziehung im Elternhaus beginnen sollte und nicht erst in der Schule. Gerade Corona hat gezeigt, dass die Ernährung zuhause oft nicht die beste war und es den Schülern auch an Bewegung fehlte. Über alle Ländergrenzen hinweg wurde festgestellt, dass es die Eltern gibt, die sich kümmern und für Bewegung und gesunde Ernährung sorgen. Diese Eltern halten auch guten Kontakt zur Schule. Auf der anderen Seite gibt es die Eltern, die sich nicht kümmern und die auch sehr schlecht von der Schule aus zu erreichen sind. Für die Kinder aus diesen Familien ist es von Vorteil, wenn sie in der Schule mit gesundem Essen versorgt werden und über gesunde Ernährung aufgeklärt werden.

Kristina Velyvienek berichtete in dieser Runde, dass Eltern in Litauen häufig durch gemeinsame Schulveranstaltungen zur Mitarbeit an Schulen angeregt werden. Steffen Kraft gab an, dass die Bemühungen von Eltern generell sehr unterschiedlich sind. Es gibt die sehr fürsorglichen Eltern, die immer am Schulalltag beteiligt sind und die Eltern, die sehr schwer zu erreichen sind. Einige Eltern sind sehr gesundheitsbewusst und versorgen die Kinder mit ausgewogenen Nahrungsmitteln, andere Eltern vernachlässigen ihre Kinder in Bezug auf eine gesunde Ernährung. Steffen Kraft meint,  dass die Ganztagsschule für die Gesundheitserziehung eine Rolle spielen kann. Die Schüler könnten so einen  Zugang zu gesundem Essen, Sport und Aktivitäten bekommen. Penelopi Diamantakou berichtete, dass in ihrer Schule in Griechenland die Teilnahme der Eltern nicht gefördert wird. Die einzige Ausnahme sei, wenn Schüler Projekttage in der Schule organisieren. Monika Horváth aus Ungarn sagt, dass das Engagement der Eltern an ihrer Schule sehr unterschiedlich sei. Während einige am Programm „Gesundheitstag“ teilnehmen würden, beteiligen sich andere an in keinem Maße. Isabel Lopes berichtet, dass die Eltern an Aktivitäten in ihrer Schule nicht direkt beteiligt sind.  Die Schule versucht Familien über die Schüler mit Gesundheitsthemen in Kontakt zu bringen und so auf einen gesundheitsförderlichen Lebensstil einwirken zu können. Alle Beteiligten sind sich einig, dass die Gesundheitserziehung eine wichtige Rolle in der Ausgestaltung eines Schultages spielen sollte. 

4. Arbeit in Arbeitsgruppen 

Ein fester Punkt in der Tagesordnung war die Arbeit der Teilnehmer in unterschiedlichen Arbeitsgruppen. Die Projektteilnehmer arbeiteten in ihren Gruppen jeweils eine Stunde lang an diversen Dokumenten und Planung des Projektes. Beispielsweise arbeiteten die Gruppen an bilingualen Berichten zu den einzelnen Projekttagen. Auch die Überarbeitung des Evaluationsbogens und eines Fotoalbums standen auf der Agenda der Arbeitsgruppen.

Im Plenum einigten sich die Projektteilnehmer auf die endgültige Version des Evaluationsbogens. Der Bogen wird eine Woche lang zur Bearbeitung verfügbar sein.

5. Planungen zur Weiterarbeit

Im letzten Tagesordnungspunkt des Tages, wurde eine Liste mit Projekt-Dokumenten gesichtet und Absprachen getroffen, wie die einzelnen Dokumente bearbeitet werden sollen. Alle Schulen erklärten sich damit einverstanden in ihren Schulgemeinschaften über das zweitägige Treffen zu berichten.  

Anschließend diskutierten alle Teilnehmer, die durch die Pandemie aufgeworfenen Fragen, die sich möglicherweise auf die Mobilität des Projekts auswirken könnten. Einige Schulen befürchteten, dass weder Schulbehörden noch Eltern bereit sein könnten, die Schüler in naher Zukunft reisen zu lassen oder Austauschschüler bei sich aufzunehmen. Als Alternative wurden Aufenthalte in Jugendherbergen thematisiert. Es wurde beschlossen die zukünftigen Planungen auch mit Blick auf die Corona-Entwicklungen zu machen.

Renata Jakič dankte allen Teilnehmern für ihren Beitrag zum Treffen und zum Projekt im Allgemeinen, für ihre Energie und Widerstandsfähigkeit. Trotz der Sprachbarriere für einige haben sich alle bemüht, sich aktiv an der Arbeit zu beteiligen, was sich positiv auf das Projekt auswirkt. Mit einem Gruppenfoto und der Hoffnung auf ein persönliches Treffen in Almada im nächsten März ging das erste Treffen zu Ende.

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